warumnichtnichts in Zimmerecken

„warumnichtnichts“, Gabriele Hartmann, 18 Gendai-Haiku
Faltbuch, Handarbeit, A6 aus A4, 2015, ISBN 978-3-945890-40-0
limitierte Auflage (50 Stück), nummeriert, signiert (Februar 2017)

warumnichtnichts
warumnichtnichts (2017)

Neu im Januar 2021:
warumnichtnicht in ZIMMERECKEN

warumnichtnichts in Zimmerecken

Rezension Rüdiger Jung:

Aus den Flyern (des Veranstalters Martin Schwarz) der Ausstellung ZIMMERECKEN (Landesmuseum Villa Flora, Winterthur, Schweiz, 2020) hat Gabriele Hartmann kleine Schuber gebastelt, in denen sie eine verkleinerte Version ihres Ausstellungsexponats (30 statt 18 Texte) warumnichtnichts vorlegt. Gendai-Haiku auf einem Din A4-Blatt, geschnitten und gefaltet auf Din A8. Die hiq – Gendai-Haiku – sind so anregend wie rätselhaft, erinnern bisweilen an eine Geheimsprache oder auch an die Knotenschnüre der Inka:

verschränktewortedieknotenzwischendenperlen

Thematisch reicht die Spanne von den vermeintlichen Gottesbeweisen eines Anselm von Canterbury

warumnichtnichts

bis zur klassischen lyrischen Klage über Vergänglichkeit:

warumsoschnellichmeinmeinleben

Sie reicht von euphemistisch verbrämter Klaustrophobie

verschränkungdaslächelnimspiegelangekommen

bis hin zur Sprengung von Traum und Bewusstsein:

schöpfungszeitichweißdassichträume

Pluto tritt auf – so selbstbewusst, dass ihm die „Degradierung“ zum Planetoiden 100 Jahre nach seiner Entdeckung egal sein kann:

planetneunauchichbinhierseitdemanfang

Menschlicher Größenwahn findet zu einer so verblüffenden wie stimmigen Formulierung:

ursuppeeinerwürztnach

Die Quittung für das Anthropozän steht noch aus; das Menetekel indes ist schon lesbar:

überzogendaslebendaswirhaben

Das Eingangswort vollzieht bezwingend den Weg von der Hybris zum „Kontostand“.

Fähigkeiten

Gepostet am

22. Januar 2021